Stuttgart. In den letzten zwei Jahren ist die Zahl der zugewanderten und geflüchteten Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg gestiegen. Die angekommenen Jugendlichen stehen dabei vor enormen Herausforderungen: Sprachbarrieren, kaum Schulerfahrung, oft traumatische Erfahrungen durch ihre Flucht. Gleichzeitig stehen Schulen und Lehrkräfte vor der Aufgabe sie sprachlich, emotional und sozial zu unterstützen. Am 3. Februar wurde das Modellprojekt „Lernwerkstatt der Gemeinschaftsschule Weilimdorf“ offiziell eröffnet. Neben inspirierenden Reden und einem spannenden Einblick in das Konzept der Lernwerkstatt hatten wir die Gelegenheit die Lernräume zu erkunden.
Gemeinsam Zukunft gestalten
Gemeinsam mit der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaften und weiteren Förderpartnern möchte die Ferry-Porsche-Stiftung die Integration von schulunerfahrenen Jugendlichen fördern. Seit Beginn des Schuljahres 2024/2025 läuft das Projekt und ist für eine Dauer von fünf Jahren angelegt. Im Oktober wurde die erste Phase mit 35 Schülerinnen und Schülern gestartet. Im nächsten Schritt sollen jetzt vier Vorbereitungsklassen mit insgesamt 60 Jugendlichen im Alter von 11 bis 14 Jahren von dem innovativen Bildungsort profitieren.
Das Projekt wird von der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft geleitet und in enger Zusammenarbeit mit dem Schulverwaltungsamt umgesetzt und evaluiert. Weitere Kooperationspartner sind unter anderem das Staatliche Schulamt Stuttgart, die Gemeinschaftsschule Weilimdorf und die Vector Informatik.
Lernen im geschützten Raum
Unter dem Motto „Willkommen, ankommen, weiterkommen“ bietet die Lernwerkstatt einen geschützten Raum für die individuelle Entwicklung der jungen Menschen. Hier können sie in Ruhe und ohne Scham Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Durch die Förderung der Alphabetisierung und des Spracherwerbes soll die Bildungsteilhabe der Jugendlichen gestärkt werden. Die Lernwerkstatt hat das Ziel, die Jugendlichen entsprechend ihres Fortschrittes und ihrer Lernbedürfnisse in Richtung eines schulischen oder beruflichen Anschlusses zu begleiten.
Ganzheitlicher Ansatz
Durch die Kombination von schulischen Lerninhalten und kreativen oder sportlichen Aktivitäten wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt und verschiedene pädagogische Ansätze vereint. Neben den klassischen Lerninhalten beinhaltet das Konzept auch Demokratiebildung, Selbstorganisation und digitales Lernen. Dadurch werden gleichermaßen fachliche als auch soziale und kulturelle Kompetenzen gefördert. Dieser Ansatz stärkt den interkulturellen Austausch und unterstützt die ganzheitliche Integration der Jugendlichen in das Bildungssystem, die Arbeitswelt oder unsere Gesellschaft. Langfristig sollen die gewonnen Erkenntnisse aus dem Modellprojekt in das Bildungssystem einfließen und an weiteren Bildungseinrichtungen umgesetzt werden.
Die Lernwerkstatt ist ein einzigartiges Kooperationsvorhaben, das zeigt, wie unterschiedliche Akteure gemeinsam Großes erreichen können. Zusammen ermöglichen wir vielen jungen Menschen Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe. Wir wünschen den Kindern und Jugendlichen eine bereichernde Zeit in der Lernwerkstatt!
Ferry-Porsche-Stiftung
Die 2018 gegründete Ferry-Porsche-Stiftung fördert und initiiert gemeinnützige Projekte in den Bereichen Soziales, Umwelt, Bildung und Wissenschaft, Kultur und Sport. Mit ihrem gesellschaftlichen Engagement will die Stiftung vor allem junge Menschen an den Unternehmensstandorten der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG unterstützen. Namensgeber ist Ferry Porsche, der 1948 die Sportwagenmarke Porsche gründete.
Mehr Informationen online unter www.ferry-porsche-stiftung.de und www.ferry-porsche-challenge.de.